Politik

Radikalisierung: Zahl der BAMF-Beratungsfälle sinkt deutlich

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Die Zahl der Beratungsfälle bei der Beratungsstelle Radikalisierung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ist von 2017 auf 2018 um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Das teilte eine Sprecherin dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Dienstagausgaben) mit.
"Im Jahr 2017 verzeichnete die Beratungsstelle Radikalisierung 191 Beratungsfälle", sagte die BAMF-Sprecherin. "Im Jahr 2018 lag die Zahl der Beratungsfälle bei rund 80." An die Beratungsstelle können sich Angehörige von Menschen wenden, wenn es Hinweise auf eine islamistische Radikalisierung gibt, sowie potenzielle Islamisten selbst. Auch die Gesamtzahl der Anrufer ging zurück. Im vorigen Jahr hatte die Hotline 354 Anrufe entgegengenommen - bei 4.300 Anrufen seit ihrer Gründung im Jahr 2012. Von 2012 bis 2015 vervierfachten sich dem BAMF zufolge die Zahlen und blieben 2016 und 2017 auf einem ähnlich hohen Niveau. Nun hätten sie sich "auf einem Niveau wie vor den Terroranschlägen in Ansbach und Würzburg eingependelt". Im gesamten Netzwerk der Beratungsstelle Radikalisierung seien mittlerweile rund 2.500 Fälle bearbeitet worden. Zu beobachten ist nach Angaben der Sprecherin, dass die geschilderten Fälle teilweise komplexer geworden seien, zum Beispiel aufgrund vielfältiger Probleme und einer gestiegenen Zahl der beteiligten Akteure. Dies ziehe dann eine gesteigerte Betreuungsintensität nach sich. Die Zahl der islamistischen Gefährder liegt nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) bei derzeit 760. Damit ist sie seit zehn Monaten stabil. Ende März 2018 gab das BKA die Zahl ebenfalls mit 760 an - nachdem sie in den Jahren zuvor rasant gestiegen war. Etwa 1.000 Islamisten sind seit Beginn des syrischen Bürgerkrieges nach Syrien und in den Irak ausgereist.
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