Politik

Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen endlich strategisch angehen

LINKE NRW


(Quelle: Pixabay CC0)
GDN - In bestehenden Kitas herrscht oft Personalnotstand, der zu vermehrten Schließzeiten und zu großen Gruppen mit zu wenig Erzieher*innen führt. Belastende Arbeitsbedingungen als Folge führen zu hohen Krankenständen und damit zu weiterem Personalausfall.
Der Fachkräftemangel von rund 15.000 Erzieher*innen landesweit, auf den die GEW NRW erneut hingewiesen hat, ist ein Problem, das seit Jahren besteht und sich zuletzt enorm verschärft hat. Inzwischen bleiben offene Stellen in Kitas unbesetzt und neue Einrichtungen können nicht eröffnet werden, weil es am benötigten Fachpersonal fehlt. In bestehenden Kitas herrscht oft Personalnotstand, der zu vermehrten Schließzeiten und zu großen Gruppen mit zu wenig Erzieher*innen führt. Belastende Arbeitsbedingungen als Folge führen zu hohen Krankenständen und damit zu weiterem Personalausfall.
“Dass die Landesregierung nun kürzlich eine Fachkräfte-Offensive angekündigt hat, um die Erzieher*innen-Ausbildung zu stärken, ist mehr als überfällig. Denn seit der Regierungsübernahme vor zwei Jahren ist nichts geschehen. Mit der Umsetzung der Offensive aber zu warten, bis im August 2020 das reformierte KiBiZ in Kraft tritt, ist angesichts bereits jetzt bestehender Personalnot allerdings fahrlässig“, erklärt Carolin Butterwegge, Sprecherin für Kinder- und Jugendpolitik der Partei die LINKE NRW.
Dem Fachkräftemangel hätte der Landesgesetzgeber längst alternativ entgegen wirken können, hätte er die praxisintegrierten Ausbildungsmodelle für Erzieher*innen ausgebaut und gefördert. Zumal diese im Gegensatz zur fachschulischen Erzieher*innen-Ausbildung von Anfang an vergütet sind. Städte und Gemeinden sollten ihrerseits zudem verstärkt duale Ausbildungsgänge an Berufskollegs einrichten und als Arbeitgeber in den Kitas vor Ort entsprechend vergütete Praktikumsplätze anbieten. Wohnheimplätze für Auszubildende könnten draüber hinaus eine Lösung sein, um dem Mangel an günstigem Wohnraum in Städten mit hohen Mietpreisen entgegen zu wirken. So wäre es angehenden Erzieher*innen möglich, auch eine gering vergütete Ausbildung aufzunehmen.
Bezogen auf diese Versäumnisse, konstatiert Carolin Butterwegge: “Eine Fachkräfte-Offensive erfordert eine gemeinsame Strategie aller Akteure, die das Familienministerium unverzüglich einleiten und moderieren muss: vom Land, von Städten und Gemeinden, freien Kita-Trägern und Ausbildungsstätten. Damit eine bessere Fachkraft-Kind-Relation in Kitas und damit auch eine höhere Qualität der Betreuung in absehbarer Zeit realisiert werden kann, ist unverzügliches Handeln geboten.
Minister Stamp ist aufgefordert, spätestens im Rahmen der KiBiZ-Reform gute Rahmenbedingungen für die Erzieher*innen-Ausbildung zu schaffen. Zentrale Herausforderung ist daneben auch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Kitas, und mehr - auch finanzielle - Wertschätzung für die wertvolle Arbeit, die Erzieher*innen in Kitas tagtäglich leisten. Die anstehende KiBiz-Reform muss sich daran messen lassen, inwiefern sich die Situation von 'Kitas am Limit' für Betroffene tatsächlich verbessert.“


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