Vermischtes

In Österreich bleiben diesen Winter viele Heizungen kalt

1,2 Mio. Österreicher Armutsgefährdet


GDN - Mehr als 1,2 Millionen ÖsterreicherInnen sind Armutsgefährdet. All diesen Menschen fehlt das Geld für Essen, Kleidung, Arztbesuche und/oder Heizkosten. Die Tendenz ist steigend, doch die österreichische Regierung schweigt und sagt kein Wort zu dieser erschütternden Entwicklung.
Die aktuelle Eurokrise zieht in ganz Europa eine Schneise der Armut durch die Gesellschaften. Auch Österreich ist massiv davon betroffen, denn die Armut steigt auch in dem relativ reichen Land. Doch die Gelder sind in Österreich ungerecht und falsch verteilt. Während einige wenige das meiste Geld, dass im Land im Umlauf ist, unter sich aufteilen und immer mehr anhäufen, können sich auch der anderen Seite immer mehr ÖsterreicherInnen das “normale“ Leben nicht mehr leisten.
"434.000 Personen oder fünf Prozent der Bevölkerung gelten dabei als manifest arm", sagte Caritas-Präsident Michael Landau bei einer Pressekonferenz anlässlich des Starts der Caritas-Inlandskampagne für Mütter und Kinder in Not. "Armut und Ausgrenzung sind Realität in Österreich. Für Entwarnung besteht kein Anlass, gerade Mütter und Kinder geraten oft unbemerkt in Not", sagte Landau. "Ein wesentlicher Teil von Armut hat mit Arbeitslosigkeit zu tun", ergänzte Caritas-Direktor Franz Küberl. Beschäftigungslosigkeit der Eltern wirkt auf die ganze Familie. Im vergangenen Jahr lebten "über 100.000 Kinder in Familien, in denen Mutter und oder Vater arbeitslos waren", sagte Küberl. Diese Eltern erleben sich oft als "scheiternde Eltern".
Küberl kritisierte auch "das fast vollkommene Schweigen der österreichischen Elite". "Wie man das hinnimmt, ist einem Land wie diesem nicht gerecht werdend", so der Caritas-Direktor. Derweil sollte man ja annehmen, dass die Regierung zum Wohle des Volkes arbeitet, sind sie doch die gewählten Vertreter des Volkes. Doch anscheinend kümmert dies die Regierung nicht sonderlich. Zumindest solange nicht wie es den Reichen und Mächtigen gut geht.

Die Schlüsselthemen bei Armut sind laut Landau speziell Wohnen und Energie. "Gesicherter Wohnraum ist von zentraler Bedeutung", sagte Landau. Armutsbetroffene Familien stehen etwa vor der Frage, "ob sie Miete zahlen, die Wohnung heizen oder etwas zu Essen kaufen sollen", schilderte der Caritas-Präsident.
Besonders alarmierend und besorgniserregend ist, dass 229.000 Menschen in Österreich ihre Wohnungen nicht mehr angemessen heizen können. "Wie sollen Kinder lernen, wenn die Wohnung eiskalt ist?", fragte Landau. Es brauche daher die Einführung einer Abschaltprävention bei Zahlungsproblemen in allen Bundesländern sowie ein Abschaltverbot während der Wintermonate.
Zudem forderte Landau die Wiedereinführung der Zweckwidmung der Wohnbaufördermittel, die Umsetzung der bereits angekündigten Mietrechtsnovelle, die Erhöhung der Sanierungsquote und auch die Einführung eines bundesweiten Energiehilfefonds.
"Armut wird vielfach vererbt"

"Armut wird vielfach vererbt. Das wichtigste Mittel, um die Armutsspirale zu durchbrechen, ist der Zugang zu Bildung", sagte Landau. "Jedes Kind hat es verdient, eine faire Chance zu bekommen", verlangte Küberl.
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