Vermischtes

Das Wochenende der vielen Demonstrationen

Zahlreiche Menschen auf den Straßen


Bildmontage (Quelle: Roland Kreisel)
GDN - Das vergangene Wochenende kann man durchaus als das Wochenende der Demonstrationen bezeichnen. Denn in vielen europäischen Ländern und auch außerhalb der EU, gingen zahlreiche Menschen aus den verschiedensten Gründen auf die Straße um ihren Unmut Ausdruck zu verleihen.
Nur fünf Tage ist es her, dass es in Italien eine Großkundgebung der Gewerkschaften, gegen Einschnitte in der öffentlichen Verwaltung, gegeben hat. Nun legten am vergangenen Freitag Streiks und Demonstrationen gleich mehrere Städte lahm. In 25 Städten gingen vergangenes Wochenende tausende BürgerInnen auf die Straße um gegen ihren Premier Matteo Renzi zu demonstrieren. Die Proteste richteten sich gegen Renzis Arbeitsmarktreform. Vor allem sind die BügerInnen darüber verärgert, dass die von der Europäischen Union auferlegten Defizitregeln auf Kosten der BürgerInnen, in Form von Sparmaßnahmen, eingehalten werden sollen. In zahlreichen Städten kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen vorwiegend Studenten und der Polizei.
Zu der Anti-Islam Demonstration, welche am Samstag in Hannover stattgefunden hat, kamen an die 3000 Hooligans und Rechtsextremisten. Die beiden Gruppen fusionierten vor kurzem zu der Gruppe "HoGeSa“ (Hooligans gegen Salafisten). Durch scharfe Kontrollen und einem gewaltigen Polizeiaufgebot konnten Ausschreitungen größtenteils vermieden werden. Es hat insgesamt sechs Gegendemonstrationen gegeben, an der bis zu 6000 Demonstranten teilnahmen. Auch die Gegendemonstrationen verliefen weitgehend friedlich.
Im oberfränkischen Wunsiedel sind vergangenen Samstag an die 500 Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Der Aufruf zu dieser Demonstration kam von der Deutschen Gewerkschaftsbund, den Kirchen und der Bürgerinitiative "Wunsiedel ist bunt, nicht braun". Samstagnachmittag haben sich dann, auch in Wunsiedel, anlässlich des Volkstrauertages (Sonntag), fast 250 Rechtsextreme zum "nationalen Heldengedenken" versammelt. Bei dieser Demonstration kam es zu einigen Beleidigungen und Körperverletzungen. Es gab mehrere vorübergehende Festnahmen. Doch ansonsten verlief auch diese Demonstration friedlich.
In Heilbronn haben sich am Samstagnachmittag 400 Menschen zu einer Demonstration zusammengefunden. Die Demonstration stand unter dem Motto "Solidarität mit Kobane - Weg mit dem PKK-Verbot". Veranstaltet und Organisiert wurde die Protestkundgebung bzw. Demonstration von der "Kurdischen Gemeinschaft Heilbronn" sowie der "Organisierte Linke Heilbronn".
Darüber hinaus gingen an diesem Samstag auch in Dresden 1000 Menschen auf die Straße. Sie forderten einen offenen Umgang mit Sexualität und setzten sich für die sexuelle Vielfalt ein. »Regenbögen beißen nicht« und »Stopp Homophobie« verkündeten die Transparente. Doch es gab auch hierzu eine Gegendemonstration. Etwa 150 Menschen versammelten sich unter dem Motto “Besorgte Eltern gegen Frühsexualisierung“. Sie demonstrierten gegen eine mögliche negative Beeinflussung Heranwachsender durch den Sexualkundeunterricht.
In Nürnberg hat die Initiative “Wir sind Nürburgring“ zu einer Kundgebung gegen den Verkauf des Nürnberg Rings aufgerufen. Ein paar Hundert Demonstranten kritisierten den Verkauf des Nürnberg Rings an einen Privatier und forderten die Umwandlung in eine Stiftung, damit der Ring in öffentlicher Hand bliebe.

In den Niederlanden demonstrierten am Samstag zahlreiche Menschen gegen die schwarz geschminkten Helfer des Nikolaus. Für Kritiker ein Symbol der Sklavenzeit und Diskriminierung von andersfarbigen. In der Stadt Gouda kam es, während des Festes, zu 90 Verhaftungen von Gegnern und Anhänger des "Zwarte Piet" (Schwarzer Peter).
In Tiflis (Georgien) demonstrierten am Samstag mehr als 30.000 Anhänger der Opposition gegen die Politik ihrer Regierung aber auch der von Moskau gegenüber den abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien. Die Demonstranten haben der Regierungskoalition von Ministerpräsident Irakli Garibaschwili vorgeworfen, dass er nichts gegen Russlands Unterstützung für die beiden abtrünnigen Regionen unternimmt.
Doch auch in Brasilien gab es vergangenes Wochenende große Demonstrationen. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff ist erst seit knapp drei Wochen im Amt und schon demonstrierten gegen sie, gleich in mehreren Städten, nach Angaben der Organisatoren, rund 50.000 Menschen.

In den Hauptstädten von Argentinien und Chile demonstrierten am vergangenen Wochenende Schwule, Lesben und Transvestiten für die Gleichberechtigung von Homosexuellen. Die Demonstranten in Santiago de Chile forderten in diesem Jahr die staatliche Anerkennung von Regenbogenfamilien.
In Hongkong bereiten seit letztem Wochenende die Behörden, die Räumung der Protestlager vor. Seit mehr als sieben Wochen blockieren die “Pro-Demokratie“ Demonstranten mehrere Hauptverkehrsadern der Metropole. Für die Räumung gibt es jetzt einen Gerichtsbeschluss, der den Weg für das Eingreifen der Polizei frei macht. Doch die Demonstranten verlieren generell an Sympathien, denn viele Einwohner aber auch Geschäftsleute haben wegen des Verkehrschaos inzwischen eine große Wut auf die Demonstranten.
Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von GDN können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.