Vermischtes

Die Hexachlorbenzol-Belastung in Brückl ist seit 10 Jahren bekannt!

Milchskandal in Kärnten


GDN - Im Zusammenhang mit der durch Hexachlorbenzol kontaminierter Milch in Kärnten ergaben Greenpeace-Recherchen, dass die Hexachlorbenzol-Belastung im Brückler “Blaukalk“ seit 2004 im beim Umweltbundesamt öffentlich aufliegenden Altlastenatlas dokumentiert ist.
Bereits im Frühjahr 2011 haben sich die Wietersdorfer & Peggauer Zementwerke um einen von der Donau Chemie AG ausgeschriebenen Auftrag zur Verwertung des in der Altlast in Brückl befindlichen Kalks beworben. Die W&P Zementwerke bekamen den Auftrag dann schließlich im September 2011. Mit der Annahme des Auftrags haben die W&P Zementwerke aber auch die Verantwortung übernommen.
"Mit diesem Entsorgungsauftrag übernahm der Zementhersteller auch die Verantwortung für die sachgemäße Behandlung dieser Abfälle, deren HCB-Belastung absolut kein Geheimnis war", sagt Dr. Helmut Burtscher, Umweltchemiker von der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000: “Zwar ist in der Zementherstellung die Verwendung von Abfällen als Brennstoff oder Sekundärrohstoff grundsätzlich erlaubt, unterliegt aber klaren gesetzlichen Vorgaben.“
“Wenn alle Vorschriften eingehalten werden, darf und kann es zu einer derart umfassenden Kontamination, die über Futtermittel sogar in tierische Lebensmittel gelangt, nicht kommen“, sagt Burtscher, "Umweltkriminalität ist laut einem aktuellen Bericht der EU-Eurojust ein lukratives Geschäft mit hohen Profiten, einem geringen Risiko überführt zu werden - bzw. wenn doch, wie das aktuelle Gerichtsurteil gegen den Pestizidhersteller Kwizda erneut bestätigt, mit marginalen Strafen."
Eindeutig geht aus den Greenpeace vorliegenden Ausschreibungsunterlagen auch hervor, dass dieser Kalk einen sehr hohen Gehalt an Chlorkohlenwasserstoffen aufweist, darunter auch Hexachlorbenzol.

“Es kann nicht sein, dass das Zementwerk jetzt so tut, als ob es von der Hexachlorbenzol -Belastung überrascht worden wäre“, kritisiert Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster die Werksleitung, “Wietersdorfer & Peggauer muss jetzt die volle Verantwortung übernehmen und sicherstellen, dass jede weitere Hexachlorbenzol -Verteilung in die Umwelt unterbunden wird.“
Die zuständige Bezirkshauptmannschaft Sankt Veit an der Glan konnte eine betreffende Greenpeace-Anfrage zu durchgeführten HCB-Abgasmessungen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten.

Jedoch ist nicht nachvollziehbar warum die Emissionen nicht schon früher entdeckt worden sind. Der HCB-belastete Kalk wird vom Werk seit knapp zweieinhalb Jahren verarbeitet. “Es liegt für uns auch der Verdacht nahe, dass die Kärntner Behörden bei Beginn dieser HCB-Entsorgung ihrer Aufsichtspflicht nicht nachgekommen sein könnten“, so Schuster.
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