Kultur

Kunststreit: Portigon-Chef signalisiert Kooperationswillen

GDN - Portigon, die Nachfolgerin der 2012 zerschlagenen WestLB, zeigt im Streit um ihre Kunstsammlung Kooperationswillen. Portigon müsse die WestLB "so schnell wie möglich abwickeln" und die Kunstsammlung sei nun einmal Teil des Betriebsvermögens, sagte Vorstandschef Kai Wilhelm Franzmeyer der Wochenzeitung "Die Zeit".
Zugleich wolle er aber "signalisieren, dass wir offen sind für Lösungen – solange diese unsere Rahmenbedingungen berücksichtigen". Dazu gehöre: "Wir müssen die Kunst zum Marktpreis verkaufen. Es gibt für Portigon keine andere Variante", sagte er unter Verweis auf das Aktienrecht. "Wenn wir unsere Kunst unter Wert verkaufen, würde das den Tatbestand der Untreue erfüllen und sicherlich die Gerichte beschäftigen." Bei einem Prozess wegen Untreue könnten Franzmeyer und seinem Vorstandskollegen mehrere Jahre Gefängnis drohen. Für Franzmeyer geht es nun vor allem um die Frage der Finanzierung: "Das Land als Ganzes muss sich Gedanken machen, welche Kunst man behalten will – und wie sich dieses Ziel erreichen lässt." Nötig sei "eine gesellschaftspolitische Lösung", das betreffe neben der Politik "auch Museen, Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen", sagte Franzmeyer. "Wir arbeiten gerne an einer solchen Lösung mit, aber sie muss für uns juristisch und wirtschaftlich tragbar sein." Angesichts widersprüchlicher Meldungen stellte der Manager klar: "Wir reden über insgesamt etwa 400 Objekte, von denen vielleicht 150 als hochwertig angesehen werden können." Zur Sammlung gehören Werke vieler berühmter Künstler, etwa von August Macke, Pablo Picasso, Paul Signac, Henry Moore, Joseph Beuys, Sigmar Polke. Im Büro des Vorstandschefs zum Beispiel hängen drei Werke von Heinz Mack, einem bekanntem Künstler des Zero. "Mir gefallen sie", sagte Franzmeyer. "Aber auch diese Werke müssen veräußert werden." In den vergangenen Tagen hatte Franzmeyer für seine Pläne harsche Kritik aus der deutschen Kulturszene einstecken müssen. Bei einem Verkauf der Kunstsammlung droht dieser nach der Versteigerung zweier Warhols durch das Land NRW im November ein weiterer herber Verlust. Zuletzt hatte sich daher auch die Kulturstaatsministerin des Bundes, Monika Grütters (CDU), in den Fall Portigon eingeschaltet. Am 5. Februar will die Düsseldorfer Landesregierung nun in einem Runden Tisch über den Umgang mit Kunst in Unternehmen des Landes diskutieren.
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