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Musikindustrie fordert öffentlich-rechtlichen Musiksender

GDN - Obwohl ARD und ZDF derzeit wegen zu vieler Digitalkanäle in der Kritik stehen, fordert die Musikindustrie nun einen öffentlich-rechtlichen Musikkanal. "Wenn ARD und ZDF den weiteren Generationenabriss stoppen wollen, brauchen sie mehr Musik mit spannenden Formaten, innovativ und bimedial. Kurzum: einen eigenen Musiksender", sagt Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Musikindustrie, dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).
"ARD und ZDF sind aufgrund des Rundfunkstaatsvertrags zu Kultur und Bildung verpflichtet. Mit einem Musikkanal könnten sie dieser Verpflichtung in idealer Weise nachkommen", sagte Gorny. Marktexperten schätzen die Kosten einen solchen öffentlich-rechtlichen Musiksenders auf 30 Millionen Euro. "Die finanziellen Aufwendungen für einen solchen Musik-lastigen TV-Sender sind angesichts von 7,5 Milliarden Euro an Gebühreneinnahmen überschaubar", sagt Gorny. Der 59-Jährige weiß, wovon er spricht. Gorny gründete vor 20 Jahren den Musiksender Viva und führte das Kölner Unternehmen später als Vorstandschef an die Börse. Bereits seit Monaten diskutieren ARD und ZDF über einen Jugendkanal, der die Überalterung der Zuschauerschaft stoppen soll. Von dieser Idee eines inhaltlich breiter aufgestellten Jugendkanals hält der ehemalige Fernsehmanager Gorny nichts: "Die Diskussion um einen Jugendkanal führt in die Irre. Was ARD und ZDF brauchen, ist ein musikalischer TV-Sender mit Anspruch, zumal ehemals erfolgreiche Formate und Trendsetter wie MTV und Viva keinerlei mediale Relevanz mehr haben." Die Musikindustrie in Deutschland hofft über einen eigenen öffentlich-rechtlichen Musiksender die kreative Szene hierzulande zu stärken. Der Anteil nationaler Produktionen an den in Deutschland verkauften Musiklabeln betrug 2012 nach Angaben des Bundesverbandes Musikindustrie bereits mehr als 50 Prozent. Nach Angaben von Media Control hatten es im vergangenen Jahr 14 Alben deutscher Künstler in die Top 20 der meistverkauften Titel geschafft.
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