Kultur

Dokumentationszentrum Nürnberg

Doku Zentrum


Dokumentationszentrum Nürnberg (Quelle: Fotograf Michael Tölle)
GDN - Positionierung in der deutschen Gedenkstättenlandschaft. Mit dem Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände ist im Jahre 2001 eine Einrichtung entstanden, für die es derzeit in der deutschen Gedenkstättenlandschaft keine Entsprechung gibt.
Anders als die Gedenk - und Mahnstätten an früheren Konzentrationslagern oder Gefängnissen, befasst sich die Institution mit dem NS-Regime als solches,das sich hierbei an keinem anderen Ort baulich und durch Veranstaltungen riesigen Ausmaßes in Szene setzte und das ganze Volk für sich zu vereinnahmen suchte.

Man ist 2001 davon ausgegangen das rund 100.000 Besucher das Dokumentationszentrum besuchen. Im ersten Betriebsjahr kamen dann rund 230.000 Besucher. In den Jahren 2003 und 2004 pendelte sich die Zahl der Besucher auf 165.000 ein. Am 23.07.2012 konnte man den 2 Millionsten Besucher willkommen heißen. Im letzten Jahr (2015) konnten dann erstmals knapp 250.000 Besucher gezählt werden. Davon kamen gut 50 % aus dem Ausland.
Es werden jedes Jahr über 1350 Schulklassen und Gruppen (Polizei, Bundeswehr und Erwachsenenbildung) durchgeführt. Im Sommer 2013 wurde das Bildungsangebot gemäß der Erfahrungen der ersten elf Jahre und des neuen Leitbilds Historisch - politische Bildung mit Profil modifiziert und erweitert.

Das Dokumentationszentrum vertieft die Aspekte der Dauerausstellung "Faszination & Gewalt" fortlaufend mit Vortragsveranstaltungen, Symposien und Wechselausstellungen.

Im April 2008 konnte das Doku Zentrum mit "BilderLast - Franken im Nationalsozialismus" eine erste eigene große Ausstellung eröffnen. Sie präsentierte die Bildfülle in einer ungewöhnlichen Vorgehensweise als Panorama der Befindlichkeit einer ganzen Region.
Von Mai bis Oktober 2010 zeigte das Dokumentationszentrum als Beitrag zum bahnwahr 2010 - 175 Jahre deutsche Eisenbahn - in Kooperation mit 6 Gedenkstätten in Polen die Ausstellung "Das Gleis. Die Logistik des Rassenwahns". Im Mittelpunkt stand die Installation "Das Gleis" als künstlerisch vielschichtige Metapher. Die bislang größte und erfolgreichste eigene Sonderausstellung sahen knapp 50.000 Besucher.

Im Gedenkjahr 2014 erinnerte das Dokumentationszentrum mit der einzigartigen medialen Rauminstallation "Sommer Vierzehn. Die Geburt des Schreckens der Moderne" mit Panoramaprojektion an die Ereignisse des Ersten Weltkriegs und die bis heute daraus resultierenden Kontinuitäten.
2015 widmete man mit "Das Gelände" eine Ausstellung mit zahlreichen in einen Gerüstkubus eingehängten Objekten der Geschichte des Areals nach 1945, ganz der aktuellen Diskussion um die Zukunft des ehemaligen Reichsparteitagsgelände geschuldet. Damit geht das Dokumentationszentrumden bisher eingeschlagenen Weg, in Sonderausstellungenmit neuen Präsentations - und innovative Ausdrucksformenzu experimentieren, konsequent weiter.
Auszeichnungen:

Im Jahr 2000 wurde die Stadt Nürnberg mit dem "Unesco Prize for Human Rights Education 2000" ausgezeichnet. Ausdrücklich eingeschlossen waren die Bemühungen um die Errichtung des Dokumentationszentrums auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände.

2002 erhielt das Dokumentationszentrum von der British Guild of Travel Writers den Silver Otter für die beste nicht-britische Museumseinrichtung verliehen. Der jährlich verliehene Preis ging nach 24 Jahren erstmals nach Deutschland.

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