Politik

Kritik an Amazon wegen Verkauf von "Wehrmachtsfolklore"

Amazon-Päckchen
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Amazon gerät wegen des Verkaufs vermeintlicher "Wehrmachtsfolklore" und T-Shirts mit rechter Propaganda in die Kritik. Die Linken-Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke, sowie der neue Juso-Bundesvorsitzende Kevin Kühnert forderten den Online-Versandhändler auf, den Verkauf entsprechender Produkte, die Drittanbieter über Amazon anbieten, zu stoppen.
"Früher musste der Wehrmachtsfan noch in schmuddelige Militaria-Läden schleichen oder dreimal nachdenken, ob er seine Adresse bei einschlägigen rechtsextremen Versandhäusern hinterlassen will. Dank Amazon genügt jetzt ein Klick und der Wehrmachtsstahlhelm liegt auf dem Gabentisch", sagte die Linken-Politikerin Jelpke der "Heilbronner Stimme" (Donnerstagsausgabe). "Egal ob Amazon, Real oder sonst wer – ich appelliere an die Händler, endlich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen und diese Produkte aus dem Sortiment zu nehmen", sagte Juso-Chef Kühnert dem Blatt. Der Einzelhändler Real war vor kurzem wegen des Verkaufs eines vermeintlichen Wehrmachtshelms über seinen Online-Shop in die Kritik geraten. Der Verkauf der Artikel über Amazon sei zwar nicht rechtswidrig, aber takt- und geschmacklos, sagte Jelpke dem Blatt. "Amazon hat bekanntlich nur eine einzige Philosophie und die lautet, möglichst viel Geld scheffeln. Von daher kann man eigentlich nur an Amazon-Kunden appellieren, auf andere Händler auszuweichen – nicht nur wegen des angebotenen Nazi-Schunds, sondern auch aufgrund der bekanntermaßen unwürdigen Arbeitsbedingungen bei dem Versandhändler." Juso-Chef Kühnert forderte weitergehende Konsequenzen: "Ein angemessener Schritt wäre, die bisherigen Gewinne aus diesen Produkten an Gedenkstätten der Opfer des Nationalsozialismus zu spenden." Wie die "Heilbronner Stimme" berichtet, nutzen Drittanbieter Amazon als Verkaufsplattform, um etwa Motto-T-Shirts mit rechter Propaganda und verschiedene Artikel mit Wehrmachtsbezug zu verkaufen. Von Amazon war am Mittwoch zunächst keine Stellungnahme zu bekommen, so die Zeitung.
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